Christliche Quellen

Die christlichen Schriftquellen sind allesamt Jahrzehnte nach der Kreuzigung entstanden. Neben den vier Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sind vor allem die Paulusbriefe und diverse apokryphe Schriften zu nennen. Der Wahrheitsgehalt diese Quellen ist umstritten, denn die Autoren hatten die Absicht, religiöse Texte zu verfassen. Der große zeitliche Abstand sorgt zudem dafür, dass die meisten Fakten nur aus zweiter oder dritter Hand stammen. Selbst wenn der Wille bestanden hätte, eine neutrale Geschichtsschrift zu verfassen, wäre dies kaum möglich gewesen.

Die Evangelien von Markus, Matthäus und Lukas sind zwischen 60 und 100 n. Chr. entstanden. Nach der Zweiquellentheorie basieren das Matthäus- und das Lukasevangelium auf dem Markusevangelium und einer nicht erhaltenen Schrift. Diese Theorie ergibt sich durch einen Vergleich der Inhalte. Diese drei Evangelien werden deswegen auch synoptische Evangelien genannt.

Das Johannesevangelium ist erst zwischen 100 und 130 n. Chr. geschrieben worden. Der Text unterscheidet sich inhaltlich sehr deutlich von den anderen drei Evangelien. Zudem liegt ihm eine andere theologische Haltung zugrunde. Es wurden vermutlich andere Quellen genutzt. Die inhaltlichen Gemeinsamkeiten mit den synoptischen Evangelien zeigen aber, dass der Verfasser diese Schriften kannte.

Es gibt noch eine ganze Reihe andere Evangelien, die aber nicht zur Bibel zählen. Diese apokryphen Schriften, wie z.B. das Philippusevangelium oder das Thomasevangelium haben für die Historiker einen hohen Wert, da sie z.T. zusätzliche Information liefern.

Die Paulusbriefe sind aus theologischer Sicht eine zentrale Quelle. Leider enthalten sie nicht viele historische Details. Das ist auch nicht verwunderlich, denn Paulus von Tarsus hat Jesus nicht kennengelernt. Erst nach dessen Tod trug er maßgeblich dazu bei, dass das Christentum ein theologisches Fundament erhielt. Paulus war ein charismatischer Mensch, der als Missionar dafür sorgte, dass die Verbreitung des Christentums begann. Seine Schriften spielen bis heute eine große Rolle bei der Auslegung der Evangelien. Der Apostel Paulus wird in theologischen Debatten häufig als Kronzeuge angeführt.